Warum es sich lohnt, schwierige Gefühle nicht länger unter den Teppich zu kehren
Angst, Wut, Traurigkeit, Überforderung – wir alle kennen diese Gefühle. Und doch haben viele von uns ihn nie wirklich gelernt: den Umgang mit Gefühlen. Statt sie zuzulassen, versuchen wir oft, sie zu kontrollieren, zu ignorieren oder ganz schnell loszuwerden. Funktionieren statt fühlen – so lautet die Devise.
Doch Gefühle lassen sich nicht einfach wegschieben. Sie verschwinden nicht, nur weil wir sie nicht wahrhaben wollen. Im Gegenteil: Verdrängte Emotionen suchen sich andere Wege – über körperliche Symptome, plötzliche Reizbarkeit oder eine anhaltende innere Unruhe.
Die gute Nachricht: Den Umgang mit Gefühlen kann man lernen. Es braucht keine radikale Veränderung – sondern kleine, bewusste Schritte.
1. Verdrängung schützt – aber nicht dauerhaft
Verdrängung ist per se nichts Schlechtes. In akuten Belastungssituationen kann sie sogar ein sinnvoller Schutzmechanismus sein. Doch wenn wir auf Dauer unangenehme Emotionen ignorieren, verlieren wir den Kontakt zu uns selbst. Wir spüren nicht mehr, was uns fehlt – oder was uns wirklich wichtig ist.
➡️ Frage dich: Gibt es Gefühle, denen du ausweichst – vielleicht, weil du glaubst, sie nicht aushalten zu können?
Negative und herausfordernde Gefühle verstärken häufig unseren Stresslevel. Wie du besser mit diesen inneren Stressoren umgehen kannst, erfährst du im Beitrag Stresskompetenz.
2. Gefühle benennen hilft
„Ich bin traurig.“ „Ich habe Angst.“ „Ich bin wütend.“ – Allein das bewusste Benennen eines Gefühls kann seine Wucht verringern.Studien zeigen: Wenn wir Emotionen in Worte fassen, wird der Stress im Gehirn messbar reduziert. So entsteht mehr Klarheit – und mit ihr die Möglichkeit, konstruktiv zu handeln.
📝 Tipp: Führe ein Emotions-Tagebuch oder notiere dir abends, was dich emotional bewegt hat. Du wirst überrascht sein, wie viel Erleichterung allein das Schreiben bringt.
3. Gefühle als Wegweiser statt als Gegner
Gefühle sind keine Störung. Sie sind Signale. Angst will uns schützen. Wut zeigt uns Grenzen. Traurigkeit macht deutlich, dass etwas Bedeutungsvolles verloren ging.Wenn wir lernen, Emotionen als Botschafter zu verstehen, öffnet sich ein neuer Blick auf uns selbst.
➡️ Frage dich: Was will mir dieses Gefühl sagen?➡️ Was brauche ich gerade wirklich – Trost, Klarheit, Abstand, Nähe?
4. Selbstmitgefühl statt innerer Kritiker
Viele Menschen sind im Umgang mit sich selbst erstaunlich hart. Innere Stimmen wie „Reiß dich zusammen“ oder „So schlimm ist das doch nicht“ sind weit verbreitet. Doch Selbstkritik hilft nicht weiter – sie verstärkt oft den inneren Druck.
💛 Was stattdessen hilft: Selbstmitgefühl. Sprich mit dir selbst so, wie du mit einem guten Freund oder einer Freundin sprechen würdest. Mit Verständnis. Mit Wärme. Mit Geduld.
Eine einfache Übung:
Stell dir vor, ein lieber Mensch würde sich so fühlen wie du gerade. Was würdest du ihm sagen?Genau diese Worte hast auch du verdient.
5. Gefühle zulassen heißt nicht, sich von ihnen überwältigen zu lassen
Viele Menschen haben Angst, dass sie von ihren Gefühlen überflutet werden, wenn sie ihnen Raum geben. Doch Gefühle sind wie Wellen: Sie kommen, sie bauen sich auf – und sie klingen auch wieder ab. Wenn wir ihnen achtsam begegnen, verlieren sie an Bedrohlichkeit.
🌊 Gefühle sind dynamisch. Sie wollen wahrgenommen werden – nicht bekämpft. Wer ihnen erlaubt, da zu sein, schafft oft Raum für innere Balance.
Fazit: Gefühle sind kein Zeichen von Schwäche – sie sind ein Kompass
Der bewusste Umgang mit Emotionen ist ein Prozess, der nicht über Nacht gelingt. Aber jeder kleine Schritt hin zu mehr emotionaler Selbstfürsorge wirkt – oft leise, aber tief.
Wenn du deinen Gefühlen Raum gibst, sie benennst, verstehst und annimmst, verlierst du nicht die Kontrolle – du gewinnst Verbindung zu dir selbst.
ff
Du möchtest lernen, besser mit Gefühlen umzugehen und wieder mehr innere Klarheit und Stärke zu gewinnen? Dann lass uns gemeinsam schauen, wie ich dich dabei unterstützen kann. Sprich mich gerne an!