Wir alle kennen Situationen in denen wir „Ja“ sagen obwohl wir „Nein“ meinen. Und hinterher ärgern wir uns wie verrückt. WARUM habe ich das bloß zugesagt??? Nein sagen und Grenzen setzen ist etwas, was den meisten Menschen schwer fällt. Damit bist du nicht alleine. Es ist definitiv nicht einfach eine Bitte, eine Einladung, eine Aufforderung abzulehnen.
Wir sind soziale Wesen, und als soziale Wesen wollen wir gern dazugehören und befürchten, abgelehnt und ausgeschlossen zu werden, wenn wir nein sagen, dass andere schlecht von uns denken oder sogar reden.
Trotzdem fällt das Nein sagen manchen Menschen viel einfacher als anderen. Warum ist das so?
Glaubenssätze und Antreiber
Hier kommen unsere Persönlichkeit und unsere Prägungen ins Spiel. Oft werden wir unbewusst „angetrieben“ und handeln immer nach dem gleichen Muster. Hinter diesem Verhalten stecken Glaubenssätze und innere Antreiber, zum Beispiel „Ich muss es allen Recht machen.“ oder „Nur wenn ich leiste, bin ich etwas wert.“ Entstanden sind sie zum großen Teil in der Kindheit unter dem Einfluss unserer Eltern und gesellschaftlicher Normen. Und sie hindern uns daran, anderen offen zu sagen, was wir wollen und was nicht.
Wir haben…
- Angst davor, nicht mehr gemocht oder geliebt zu werden
- Angst vor nachteiligen Konsequenzen im Beruf & Privatleben
- Angst davor, andere zu kränken oder zu verletzen
- Angst davor, herzlos & egoistisch zu wirken
Deine Glaubenssätze und innere Antreiber zu erkennen, kann sehr hilfreich sein. Dann kannst du dich wappnen und Strategien entwickeln, um nicht immer wieder in dieselbe Falle zu tappen.
Ein Beispiel:
Wenn du es gern allen recht machst, steckt oft der Wunsch nach Harmonie und Geborgenheit dahinter. Du bist immer freundlich, liebenswürdig, mitfühlend. Das ist sehr schön für deine Familie oder deine Kollegen. Das Problem: Die eigenen Interessen stellst du häufig zurück. Grenzen setzen, an dich denken, fällt dir sehr schwer. Du bist der typische Ja-Sager.
Wenn du das erkennst und dein unbewusstes Verhalten verstehst, kannst du es auch verändern und Nein sagen lernen.
In einem individuellen Coaching können wir gerne deine dich einschränkenden Glaubenssätze und inneren Antreiber identifizieren und Schritt für Schritt umwandeln. Es zahlt sich langfristig so sehr aus!
Voraussetzung zum Grenzen setzen: Lerne dich kennen
Ganz wichtig ist es also, dass du dich selber kennenlernst. Schau hin, was deine eigenen Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse und auch Werte überhaupt sind! Und erforsche genau, wo deine Grenzen liegen, und zwar sowohl deine emotionalen, physischen als auch zeitlichen Grenzen
Dafür braucht es Selbstreflexion und Achtsamkeit dir selbst gegenüber, aber auch die so wichtige Selbstfürsorge und Selbstliebe. Deine Bedürfnisse sind genauso berechtigt und wichtig wie die von anderen. Fang an, dich selbst wichtig zu nehmen!
Ein Nein zu anderen bedeutet ein JA zu dir selbst.
Das ist natürlich ein Prozess, aber du kannst heute entscheiden, dass du den ersten Schritt machst und anfängst, für dich einzustehen.
Und dann geht’s los mit dem Üben. Nein sagen kann man trainieren wie einen Muskel! Übe bestimmte Szenarien, um dich besser auf reale Situationen vorzubereiten, zum Beispiel vor dem Spiegel oder mit einer:m Freund:in.
Es gibt verschiedene Strategien, die beim Grenzen setzen hilfreich sein können. Meine absolute Lieblingsstrategie: Fordere Zeit für die Entscheidung ein! Wenn jemand mit einer Bitte/Aufgabe auf dich zukommt, verschaffe dir Zeit. Sag, du musst erst deinen Terminkalender checken, deine Woche planen, dich mit deinem Partner austauschen – was auch immer. Und dann hast du die Möglichkeit zu überlegen, was du wirklich möchtest bzw. wofür du Zeit hast. Das hilft häufig richtig gut!
Viel Spaß beim Üben und denk immer daran: Du bist wichtig!