Mehr Energie im Alltag: Was dich stärkt – und was dich auslaugt

von Susanne Seydel  - August 15, 2025

Kennst du diese Tage, an denen du rennst und rennst – und abends bleibt das Gefühl, nichts wirklich geschafft zu haben?

Ich kenne das gut. Nicht die großen Themen ziehen mir die Energie im Alltag, sondern oft ist es ein fehlender Fokus und das permanente Dazwischen: Nachrichten, Ad-hoc-To-dos, Dinge, die eigentlich nur fünf Minuten dauern. Und dann der Kopf, der nachts nicht zur Ruhe kommt.

Nach meiner Krebserkrankung war ich sicher: Ab jetzt machst du alles anders. Die Realität sah anders aus. Ich bin schnell wieder in alte Muster gerutscht. Also habe ich angefangen, ehrlich hinzuschauen: Wo rinnt mir Energie im Alltag weg? Was bringt sie zurück? Und welche Stellschrauben kann ich drehen, ohne mein Leben komplett umzubauen? Seitdem treffe ich andere Entscheidungen. Nicht perfekt. Aber bewusster. Und das macht den Unterschied.

Hier zeige ich dir, wie du mehr Energie im Alltag zurückholst – ohne dein Leben auf links zu drehen.

Was ich unter Energiemanagement verstehe

Zeit managen, Termine planen, Deadlines festlegen – das kennen wir alle. Uns stehen 24 Stunden pro Tag zur Verfügung. Gefühlt immer zu wenig. Aber wir brauchen nicht mehr Zeit, sondern mehr Energie. Und diese schwankt von Tag zu Tag und von Mensch zu Mensch enorm. Energie reagiert auf Schlaf, Ernährung, Stress, Beziehungen, Sinn und Grenzen. Wenn du nur Zeit managst, hetzt du von Punkt zu Punkt und fühlst dich oft leer. Denkst du Energie mit, triffst du andere Entscheidungen. Gleicher Kalender, mehr Wirkung – und abends bleibt noch etwas übrig.

Vier Bereiche spielen zusammen:

    • Körper: Schlaf, Bewegung, Essen, Licht, Atmung
    • Kopf: Fokus, Entscheidungen, Reizmenge, Grübeln
    • Gefühl: Sinn, Dankbarkeit, Humor, Selbstmitgefühl
    • Miteinander: Unterstützung, klare Grenzen, gute Gespräche

Das Gute: Schon kleine Veränderungen in einem Bereich können Einfluss auf die anderen Bereiche haben.

Wo Energie im Alltag versickert

Morgens „nur kurz“ in die Inbox und der Tag wird fremdbestimmt. Dann das automatische Ja: Du sagst zu, obwohl du innerlich Nein spürst. Das ist nett und bringt Harmonie, kostet dich aber viel Kraft und Zeit. Hinzu kommen Dinge und Menschen, die uns nicht gut tun, Konflikte, schlechte Nachrichten, wichtige Entscheidungen, Ängste – und das Gedankenkarussell, das nachts besonders laut wird.

<img draggable= Frage dich: Was laugt dich besonders aus? Welche dieser Energieräuber kannst du beeinflussen – vielleicht durch Umplanen, Abgeben, Umdenken oder einfach sein lassen? Und was liegt außerhalb deiner Kontrolle – da lohnt Loslassen. Gegenan zu kämpfen frisst nur zusätzliche Kraft.

 

Kraftquellen: Das bringt mehr Energie im Alltag

Es braucht nicht die große Veränderung. Oft sind es kleine Dinge, die schon viel bewirken und dir mehr Energie im Alltag bringen. Ein fester Schlafrahmen, morgens Tageslicht ins Gesicht. Musik hören, schöne Momente mit der Familie, mit einer Freundin telefonieren, die einfach nur zuhört. Eine konzentrierte Arbeitsphase, bevor die Inbox aufgeht. Eine echte Pause, in der du atmest, trinkst, dich bewegst. Was dir Energie gibt, ist ganz individuell.

<img draggable= Schau genau hin: Was tut dir wirklich gut? Was hilft beim Abschalten, was bringt ein Lächeln, wann wirst du richtig kreativ?

Energiequellen, die sich bewährt haben:

    • Schlaf und Licht: feste Ins-Bett-geh-Zeiten, 7–8 Stunden Schlaf, morgens raus an die Luft.
    • Fokusblöcke: 45 Minuten nur eine Sache, dann kurz aufstehen.
    • Echte Pausen: atmen, trinken, bewegen – ohne Handy.
    • Bewegung: klein reicht – Treppe, Spaziergang, Dehnen
    • Gute Gespräche: jemand hört einfach nur zu, ohne Ratschlag.
    • Sinn und Dankbarkeit: Was ist heute wichtig, was war gut?
    • Humor: ein Lachen entspannt das Nervensystem spürbar.

Das Entscheidende: Du musst nicht alles auf einmal ändern. Zwei, drei Dinge, die wirklich zu dir passen, reichen für einen spürbaren Effekt.

Übung: Dein Energiefass

Die Übung „Energiefass“ ist eine Methode zur Selbstreflexion, die darauf abzielt, den eigenen Energiehaushalt zu visualisieren und zu verstehen, was Energie gibt und was Energie nimmt. Dabei stellt man sich ein Fass vor, das den persönlichen Energiepegel symbolisiert. Der Füllstand wird eingeschätzt, und dann werden Aktivitäten und Umstände notiert, die das Fass füllen oder leeren. Ziel ist es, durch die Erkenntnisse die eigene Resilienz zu stärken und den Energiehaushalt positiv zu beeinflussen. 

Zum Übungsblatt „Mein Energiefass“

Übung Energiefass - Energiequelle und Energieräuber erkennen

Der Energie-Check: 5 Minuten pro Tag, die alles verändern

Eine weitere Möglichkeit: Teste eine Woche lange diese beiden Routinen:

Morning Check (1 Minute)

Bevor du in den Arbeitstag startest, schätze deinen Energielevel auf einer Skala von eins bis zehn.

Skala 1–10: Wie voll ist dein Akku heute?
Unter 5: Heute streichst du etwas – und bist milde mit dir.
Über 7: Frage dich: Was lohnt sich heute wirklich? Was kann ich angehen oder erledigen?

Energietagebuch (abends, 4 Minuten)

Drei Zeilen reichen:

    • Was hat mir Energie gegeben?
    • Was hat mir Energie genommen?
    • Was will ich morgen anders machen?

Das dauert keine fünf Minuten. Nach einer Woche erkennst du Muster. Was wirkt spürbar? Was lässt du weg? Genau da setzt du an.

Mehr Energie im Alltag – Mein Fazit

Seit ich verstanden habe, wie wichtig mein eigener Umgang mit Energie ist, treffe ich andere Entscheidungen. Ich frage mich öfter: Will ich das wirklich gerade? Tut mir das gut? Und es fällt mir leichter, Pausen zu machen und auch mal Nein zu sagen – nicht aus Egoismus, sondern aus Fürsorge für mich selbst.

Denn ich habe begriffen: Ich brauche meine Energie, um gesund zu bleiben. Und nur ich kann meinen Akku aufladen, keiner sonst.

Deshalb: Sei achtsam mit dir. Deine Energie ist kostbar. Behandle sie wie einen Schatz.

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